Schlafstörungen
Schlafstörungen
Eine Ein- oder Durchschlafstörung liegt vor, wenn ihr Kind sehr lange braucht, um einzuschlafen oder es nachts mehrfach aufwacht und nicht ohne fremde Hilfe wieder in den Schlaf findet. Auch wenn dies erst ab einem Alter von 6-8 Monaten des Kindes als auffällig angesehen wird, kann bei ausgeprägter Symptomatik (z.B. sehr häufigem Aufwachen) oder hohem elterlichen Leidensdruck eine Intervention auch in einem früheren Alter indiziert sein.
Fütter/Essstörungen
Fütter/Essstörungen
Eine Fütter-/Essstörung liegt dann vor, wenn das Kind durchgängig weniger (oder zu viel) isst, als es für sein Alter angemessen wäre und es unangemessene Essgewohnheiten hat (z.B. fehlendes Interesse am Essen, Essen nur während des Schlafs oder vor dem Fernseher, extrem selektives Essen, …). Eine medizinische Ursache muss hier vorab abgeklärt werden.
Exzessives Schreien
Exzessives Schreien
Von exzessivem Schreien spricht man, wenn das Kind mindestens 3 Stunden am Tag, an mindestens 3 Tagen pro Woche, seit mindestens 3 Wochen schreit/quengelt (= „3er-Regel“). Auch wenn diese Kriterien nicht zutreffen sollten, kann eine Intervention indiziert sein, beispielsweise wenn die Eltern durch das Schreien Ihres Kindes extrem erschöpft sind. Zudem zeigen sog. „Schreibabys“ häufig auch Probleme in anderen Bereichen (z.B. Schlafen, Füttern, Spielen, Körperkontakt) und lassen sich nur schwer beruhigen. In diesem Fall spricht man auch von einer frühkindlichen Regulationsstörung, bei der in der Regel dringender Behandlungsbedarf besteht. Manche Eltern finden Ihr „Schreibaby“ auch unter dem vom Kinderarzt W. Sears entwickelten Begriff „high need“ wieder, mit dem er Kinder beschrieben hat, die viel Nähe und Körperkontakt brauchen, Gefühle sehr intensiv erleben
und lautstark sowie permanent die elterliche Co-Regulation einfordern, was die Eltern oft an ihre Belastungsgrenzen bringt.
Sensorische Verarbeitungsstörung
Sensorische Verarbeitungsstörung
Eine sensorische Verarbeitungsstörung in Form von Überreaktivität zeichnet sich dadurch aus, dass das Kind besonders sensibel und mit einer starken Reaktion auf bestimmte Reize (z.B. Geräusche, taktile Reize) reagieren. Diese Überempfindlichkeit ist unabhängig von Kontext und Bezugspersonen. Häufig kommt es bei einer sensorischen Verarbeitungsstörung auch zu Problemen in anderen Bereichen (z. B. Schlafen, Füttern).
Beziehungsstörungen
Beziehungsstörungen
Eine Beziehungsstörung liegt dann vor, wenn das Kind ein bestimmtes Problemverhalten nur gegenüber einer Bezugsperson zeigt. Das Problemverhalten kann sich in verschiedener Art und Weise äußern (z. B. Wutanfälle, Schlaf- oder Fütterprobleme, überangepasstes Verhalten). Beziehungsstörungen stellen sowohl für das Kind als auch für die Eltern in der Regel eine hohe Belastung darf und bedürfen psychotherapeutischer Unterstützung.
Anpassungsstörung
Anpassungsstörung
Von einer Anpassungsstörung spricht man, wenn ein Kind als Reaktion auf ein belastendes Ereignis Verhaltensauffälligkeiten entwickelt, die jedoch nicht so ausgeprägt sind, als dass die Kriterien einer anderen Störung erfüllt wären. Die Verhaltensauffälligkeiten können sich in aggressivem Verhalten, Rückzug, regressivem Verhalten (z. B. erneutes Einnässen, nachdem das Kind bereits trocken war) äußern.
Exzessives Trotzen/Wutanfälle
Exzessives Trotzen/Wutanfälle
Von exzessivem Trotzen spricht man, wenn die Häufigkeit und Intensität des Trotzverhaltens/ oppositionellen Verhaltens über das für das Entwicklungsalter des Kindes angemessenes Maß hinaus gehen. Es können häufige und intensive Wutanfälle, gepaart mit einer anhaltend gereizten Stimmung, auftreten, bei denen das Kind nur schwer zu beruhigen ist. Auch werden oft Regeln nicht befolgt. Im Extremfall (z.B. bei stark fremdaggressivem Verhalten) kann dies in eine Störung des Sozialverhaltens münden. Insbesondere letzteres ist bei Eltern häufig mit einem sehr hohen Leidensdruck verbunden und bedarf in der Regel einer psychotherapeutischen Behandlung.
Kind
In einer Kinderpsychotherapie ist der Standard, nach jeder vierten Stunde ein Elterngespräch zu führen. Ab dem Vorschulalter und im Falle einer ausreichend tragfähigen Eltern-Kind-Beziehung kann dies auch ausreichend sein. In diesem Fall liegt der Behandlungsfokus auf der kindzentrierten Psychotherapie und die Eltern werden weniger intensiv (d.h. im Verhältnis 1:4) in den therapeutischen Prozess einbezogen.
Eltern-Kind
Im Falle einer Problematik des Kindes, die die Eltern-Kind-Beziehung massiv belastet (z.B. bei einer Regulationsstörung), ist eine Eltern-Säuglings-/Kleinkindtherapie Mittel der Wahl. In diesem Fall kommen die Eltern bzw. das Elternteil gemeinsam mit dem Kind sowie ohne das Kind zur Therapie.
Paar
Verhaltensauffälligkeiten eines Kindes können die Paarbeziehung massiv belasten. Ist dies der Fall, kann eine (ergänzende) Paartherapie sinnvoll sein, um Konflikte auf Paarebene zu klären, was i. d. Regel auch positive Auswirkungen auf die kindliche Symptomatik hat.